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Rheumatoide Arthritis
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Ernährung bei Rheumatoider Arthritis

Rheumatoide Arthritis ist eine chronisch entzündliche Erkrankung, die Gelenke betrifft und oft mit erheblichen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einhergeht. Neben der konventionellen medikamentösen Therapie gewinnt die Ernährung als unterstützende Maßnahme zunehmend an Bedeutung. Aktuelle Studien legen nahe, dass gesundes Essen die Rheumatoide Arthritis und entsprechende Begleiterkrankungen positiv beeinflussen kann indem sie Entzündungsprozesse mildert und Knochenschwund vorbeugt. Eine medikamentöse oder chirurgische Therapie ersetzt sie allerdings nicht.

Was ist eine gesunde Ernährung?

Einige Diäten werben damit, dass sie Rheuma-Erkrankungen heilen können - ein falsches Versprechen, denn eine spezielle Rheuma-Diät gibt es nicht. Verschiedene Studien liefern jedoch Hinweise auf was du bei deiner Ernährung achten kannst. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, die Ernährungspyramide als Leitfaden zu nutzen. Empfehlenswert ist, dass du eine Lebensmittelvielfalt genießt, um ein breites Spektrum an Vitaminen, Antioxidantien und Mineralstoffen abzudecken.

Die Basis sollte durch pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte gebildet werden. Kohlenhydratreiche Produkte wie Vollkorngetreide und Kartoffeln bilden die zweite Stufe. Hier ist allerdings die Menge entscheidend. Ein verminderter Kohlenhydratkonsum kann sich nämlich positiv auf das Wohlbefinden bei Rheumatoider Arthritis auswirken. Die nächste Stufe besteht überwiegend aus tierischen Produkten. Im Vergleich zur allgemeinen Ernährungsempfehlung solltest du als Patient:in mit Rheumatoider Arthritis bei tierischen Produkten wie Fleisch, Milch, Milchprodukten und Eiern zurückhaltend sein. Denn diese enthalten den Botenstoff Arachidonsäure, der Entzündungen der Gelenke begünstigt. Interessant ist, dass einzelne Studien einen günstigen Effekt für vegetarische oder vegane Ernährung zeigen. Als generelle Empfehlung kann dies nicht verstanden werden. Denn Fisch gilt als gutes Nahrungsmittel für Betroffene von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen - im Fischöl befindet sich Eicosapentaensäure (EPA), die Entzündungen abmildern kann. Öle und Fette, vorzugsweise pflanzliche, bilden die Spitze der Pyramide.

Zusammengenommen wird empfohlen, dass deine Ernährung zum größten Teil aus Obst und Gemüse besteht. Das Achten auf kohlenhydratenthaltende Lebensmittel und ausreichend Proteine (Hülsenfrüchte, Nüsse, Joghurt, Fisch etc.) wird dir geraten. Dabei ist auf eine schonende Zubereitung zu achten, achtsamen Essen und Genießen, sowie sparsames Essen verarbeiteter Lebensmitteln, allem voran Zucker.

Darstellung der Ernährungspyramide für Mischkost

Wichtig ist dabei zu wissen, dass die Studienlage noch sehr dünn ist und es bisher keine breiten Empfehlungen gibt. Sich in erster Linie wie oben beschrieben gesund zu ernähren, ist deshalb das A und O, um deinem Körper die besten Voraussetzungen zu geben, sich stark und gesund zu fühlen.

Dass es nicht die eine Rheuma-Diät gibt weißt du nun. Dennoch gibt es unzählige Ernährungsformen, andauernd kursieren neue Diät-Trends, ob Fasten, Low-Carb- oder Keto-Diät. Einige dieser Diäten versprechen ein längeres Leben, Gesundheit oder sogar Erkrankungen wie Rheuma durch angepasstes Essen zu heilen. Damit du dabei nicht die Übersicht verlierst, stellen wir dir hier einige Ernährungsformen und ihre Vorteile im Rahmen der Rheumatoiden Arthritis vor.

Welche Ernährungsform ist die richtige?

Mediterrane Ernährung

Die mediterrane Ernährung basiert auf den traditionellen Essgewohnheiten des Mittelmeerraumes. Sie zeichnet sich durch eine Vielfalt pflanzlicher Lebensmittel aus, darunter Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Brot und Zerealien. Olivenöl fungiert als Hauptquelle für Fette, wohingegen gesättigte tierische Fette reduziert werden. Milchprodukte, Fisch und Geflügel sind in moderaten Mengen enthalten, rotes Fleisch hingegen kaum. Studien, insbesondere solche, die die klassische mediterrane Ernährung untersucht haben, zeigen signifikante gesundheitsförderliche Effekte. Dazu gehören eine verbesserte Überlebenswahrscheinlichkeit, ein geringeres Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Übergewicht sowie eine Verringerung der entzündlichen Aktivität. Diese Ernährungsform ermöglicht Vielfalt, kann sehr schmackhaft sein und ist wissenschaftlich gut untersucht.

Entzündungsbegünstigende vs. -vorbeugende Nahrungsmittel

Rheumatoide Arthritis ist eine Erkrankung, die für systemische Entzündungen in deinen Gelenken sorgt. Da diese den Körper zunehmend anstrengen und Schmerzen verschlimmern können, kann es hilfreich sein, auf Nahrungsmittel zu verzichten, die Entzündungen weiter antreiben. Dazu gehören: rotes Fleisch, Fertignahrungsmittel, insbesondere mit raffiniertem Zucker und Kohlenhydraten (z.B. Weißmehlprodukte) sowie frittierte Produkte und Alkohol.

Im Gegensatz dazu das Essen anti-inflammatorischer Nahrungsmittel mit vielen Antioxidantien Entzündung im Körper vorbeugen. Dazu gehören unter anderem Olivenöl, grünes Gemüse, Nüsse, fettiger Fisch, dunkle Schokolade, und dunkle Beeren. Diese Nahrungsmittel bilden einen großen Bestandteil der mediterranen Ernährung, die du eben kennengelernt hast.

Niedrig-kalorische Ernährung

Übermäßige Fettreserven können sich negativ auf die Rheumatoide Arthritis auswirken und zwar aus zweierlei Gründen: zum einen produzieren Fettzellen Substanzen, die die Entzündung befeuern, die sogenannten Adipozytokine. Zum anderen gilt: je mehr Gewicht die ohnehin schon stark beanspruchten Gelenke tragen müssen, desto mehr werden sie belastet. Daher gilt es, das Gewicht im gesunden Rahmen zu halten und Übergewicht zu vermeiden. Das kannst du gemeinsam mit deine:r Ärzt:in im Auge behalten.

Spezielle Tipps für Rheumatoide-Arthritis-Patient:innen

  1. Vermeide entzündungsfördernde Lebensmittel: Reduziere den Konsum von rotem Fleisch, Fertignahrungsmitteln mit raffiniertem Zucker und Kohlenhydraten, frittierten Produkten und Alkohol. Versteckter Zucker ist in einigen Lebensmitteln gar nicht so leicht zu erkennen.
  2. Nimm vermehrt entzündungshemmende Lebensmittel zu dir: Integriere Olivenöl, grünes Gemüse, Nüsse, fettigen Fisch, dunkle Schokolade und Beeren in deine Ernährung.
  3. Gewichtskontrolle: Halte dein Gewicht im gesunden Rahmen, da Übergewicht die Gelenke zusätzlich belasten kann.

Fazit

Aktuell ist die Studienlage zur Ernährung bei Rheumatoiden Arthritis noch gering. Trotzdem empfehlen Expert:innen die Ernährung als unterstützende Maßnahme zu betrachten, auch wenn sie keinesfalls die medikamentöse oder chirurgische Therapie ersetzen kann. Zudem ist Vorsicht vor einseitigen Rheuma-Diäten geboten, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Es lohnt sich aber auf jeden Fall sich ganz bewusst mit dem Thema Ernährung auseinanderzusetzen. Mit unseren Tipps und einigen kleinen Anpassungen - wie mehr Gemüse und Fisch und weniger Fleisch und Fertiggerichten - kannst du deine Symptome lindern und dein Wohlbefinden verbessern.